VERHÜTUNG IN MAROKKO Verhütungsmittel sind seit 1960 legal und in öffentlichen Krankenhäusern sind Kondome frei erhältlich. Marokko gehört im arabischen Raum zu den Ländern, in denen mit rund 70% (Stand 2019) der verheirateten Frauen, im Vergleich relativ viele moderne Verhütungsmitteln nutzen. Vorehelicher Geschlechtsverkehr bei Frauen bleibt in Marokko stark stigmatisiert und ist gesetzlich verboten. Bei Männern ist es gesellschaftlich akzeptiert und gilt sogar als Zeichen der Männlichkeit. Der UNFPA bezeichnet Marokko als Erfolg in der Ausweitung von Familienplanungs- angeboten, die unter anderem auch im ländlichen Raum und für verschiedene Bildungslevel zugänglich sind. Hormonelle Verhütungsmittel sind, wie viele andere Medikamente, in Marokko schwer zu bekommen. Aber die Regierung erarbeitet Pläne, Pharmaindustrie im Land anzusiedeln. Da fehlen auch Herz- und andere regelmäßig benötigte Medikamente. Auf dem Land, bei ungebildeten Familien, ist die Verhütung noch nicht so in der Aufklärung fortgeschritten. Da haben die Frauen dann oftmals auch 10 und mehr Kinder. Aber was ich, obwohl Marokko eines der fortschrittlichsten offensten islamischen Länder ist, ganz schrecklich finde: Die Familienehre lastet auf den Schultern der Frauen. Und diese basiert auf der Jungfernschaft ihrer Töchter. Einer Frau wird von klein auf eingetrichtert, „rein“ zu bleiben. Tut sie dies nicht, bleibt häufig nur der Weg in die Prostitution oder der nach Europa. Da ist es dann letzten Endes egal, aus welcher Gesellschaftsschicht sie kommt. Denn sogenannte Ehrenmorde gibt es nach wie vor, wenn auch nur noch selten. Aber sie kommen überall vor. Nicht nur auf dem Land. Die Männer hingegen sind völlig frei, vorehelichen Sex zu praktizieren.