Geh ich raus, um den Mond zu gucken…
Ist der verschwunden! Weg! Sterne noch da, Mond wech!
Da fiel mir dieses Gedicht spontan an, das ich wegen der Aneinanderreihung von Oxymora total liebe:
Dunkel war’s, der Mond schien helle,
schneebedeckt die grüne Flur,
als ein Wagen blitzesschnelle,
langsam um die Ecke fuhr.
Drinnen saßen stehend Leute,
schweigend ins Gespräch vertieft,
als ein totgeschoss’ner Hase
auf der Sandbank Schlittschuh lief.
Und ein blondgelockter Jüngling
mit kohlrabenschwarzem Haar
saß auf einer grünen Kiste,
die rot angestrichen war.
Neben ihm ’ne alte Schrulle,
zählte kaum erst sechzehn Jahr,
in der Hand ’ne Butterstulle,
die mit Schmalz bestrichen war.
Oh, und wer den Begriff Oxymoron nicht kennt: Oxymoron ist rhetorische Figur, bei der eine Formulierung aus zwei gegensätzlichen, einander widersprechenden oder sich gegenseitig ausschließenden Begriffen gebildet wird, z. B. „alter Knabe“. Häufig werden Oxymora in Form von Zwillingsformeln geprägt. Einzelne Wörter, Begriffe und selbst ein oder mehrere ganze Sätze können ein Oxymoron bilden. Das Stilmittel wird verwendet, um beispielsweise dramatische Steigerungseffekte zu erreichen oder kaum Auszudrückendes oder gar Unsagbares in ein Gegensatzpaar zu zwingen und dadurch zum Ausdruck zu bringen.
Beispiele:
„Beredtes Schweigen“
„Eile mit Weile“
„Sachliche Romanze“ (von Erich Kästner)
„stummer Schrei“
„traurigfroh“ (aus Friedrich Hölderlins Ode Heidelberg)
„unsichtbar sichtbar“