Die Geschichte des Getreimahlens Teil 3
Transportable Getreidemühlen
Der Dreh- und Angelpunkt der Hebelstangenmühle war die technische Voraussetzung, aus der sich die transportable Handdrehmühle entwickeln konnte. Die flachen Mühlsteine wurden um den Mittelpunkt entweder vor und zurück gestoßen oder kontinuierlich gedreht. Man warf das Getreide in das Auge ein; durch die Drehung wurde es zwischen die Steine in den Mahlspalt gezogen und zerrieben. Die Handdrehmühle besaß in der Regel kaum 30-40 cm im Durchmesser; sie blieb in gering voneinander abweichenden Formvarianten und technischen Detailverbesserungen, etwas durch den Anstellwinkel des Mahlspalts, die Aufhängung des Läufers oder die Präparierung der Mahlfläche durch  Furchen, bis hin zur modernen Gewürzmühle bis heute gleich. Die Forschungsmeinungen gehen darüber auseinander, ob sie eine Erfindung der Phhönikier war. In den griechischen Kolonien an der südfranzösischen Küste wird sie etwa ab 500 v. Chr. fassbar. Dass sie schon in der älteren Eisenzeit durch die Kontakte mit der Mittelmeerwelt auf dem Weg über die Rhone zu den Fürstensitzen nördlich der Alpen gelangte, ist noch umstritten, aber wahrscheinlich. Hierzulande begegnete sie uns erst zwei Jahrhunderte später in der Latène-Zeit; Beispiele stammen aus dem keltischen Oppidum von Manching an der Donau, wo sie seit der Zeit um 300 v. Chr. belegt sind.
In der Römerzeit gehörte sie zur Grundausrüstung der Legionen ebenso wie der Hilfstruppen: Jede Stubengemeinschaft eines Kastells besaß eine eigene Handmühle, um die Rationen frisch aufzubereiten – Mehl war nur kurz lagerfähig, weil die im Keim enthaltenen Fette bald ranzig werden. Die Handmühle blieb im frühen Mittelalter, selbst an den Höfen des Adels, das übliche Küchenwerkzeug für den täglichen Mehlbedarf. Trotz der Erfindung der Wassermühle blieb die kleine Handmühle in weiten Teilen Europas bis in das 20. Jahrhundert in Gebrauch. Im Orient und Nordafrika benutzt man sie noch heute.
Die Handdrehmühle zeigt Details, die den Entwicklungsstand abschätzen lassen. Sie besteht aus dem fest am Boden liegenden oder auf einem Holzbock montierten Bodenstein, auf dem der obere Stein (“Läufer”) gedreht wurde.

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert