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SOZIALSTUDIE – Nutzung der Regionalbahn Samstagabend
Okay…
Ich gebe zu…
Ich bin noch nie zuvor Samstagabend mit einem Zug oder einer Regionalbahn gefahren…
Umso intensiver die gestrigen Erfahrungen:
Im ersten Zug 9 „Mädels“ im Alter von schätzungsweise 25-27 Jahren. Alle sehr gutaussehend. Alle blonde längere Haare, nett frisiert. Wenig geschminkt. Fast alle mit Sonnenbrillen? Okayyyy? Muffin essend. Sekt trinkend.
50 Minuten lautstark deutsche Songs singend. Nee, singend ist falsch. Gröhlend. Dabei sitzend tanzend.
Kein Entfliehen möglich, da der Zug nur drei durchgehende Waggons hatte 😉
Im nächsten Zug vier junge Männer. Alter wohl so 16. Sie waren laut. Wild. Machten Lärm. Wirkten unterschwellig aggressiv. Alle Personen im Waggon waren genervt. Aber keiner hat etwas gesagt. Alle eher ängstlich.
Nach 20 Minuten habe ich sämtliche Lese- oder Schreibversuche einfach aufgegeben. Und hab mir überlegt, wenn ich mich schon nicht „abgrenzen“ kann, kann ich auch einfach aktiv teilnehmen.
Was für ne gute Idee! Hab mir leise Musik angemacht und lächelnd aktiv den Jungs zugeschaut. Was dieses natürlich äußerst irritiert zur Kenntnis genommen haben!
Und dann ist was total Schönes für mich dabei rausgekommen: die Jungs waren gar nicht aggressiv. Oder mutwillig provozierend.
Diese vier Jungs haben sich einfach nur benommen wie ein Rudel halbstarker Hunde. Die spielerisch Macht- und Rangkämpfe zelebrieren. Ein Zwischending zwischen balzenden Gockeln und jungen Hunden, die sich anbellen, umrunden, anrempeln, anknurren, Zähne fletschen, um die Wette mit den Schwänzchen wedeln und sich gegenseitig in Selbige beissen.
Und so hat sich etwas wirklich Nerviges, unterschwellig Angsteinflößendes, in etwas Positives verwandelt.
Schöne Erfahrung.