đ lieber Max, Ich denke jeden Tag an dich. An manchen Tagen ist das Vermissen besonders schmerzhaft. Ich bin ja schon groĂ, erwachsen. Wie mag es erst dir dann gehen Max? Du bist gerade mal 10. Wer tröstet dich, wenn du traurig bist und Mama vermisst? Traust du dich, das jemandem zu erzĂ€hlen? Ich hab gehört, du fragst nicht mehr nach mir. Du erzĂ€hlst nichts mehr von mir. Ole darf dir nichts erzĂ€hlen. Wie weh muss es dir tun, wenn Ole – wie an Rosenmontag – zu Mama darf? Und du nicht? Das kriegst du ja schon mit. Oder zu hören, dass ich mit Ole in Urlaub fahre? Auch das lĂ€uft ja nicht geheim ab. Wer erklĂ€rt dir das? Was bekommst du erzĂ€hlt? Ich traue mich nicht mehr, mit dem Auto in eure NĂ€he zu kommen. Ich fahre mittlerweile Umwege, um dich zu „schĂŒtzen“. Ich möchte verhindern, dass wir uns zufĂ€llig sehen. Ich hĂ€tte Angst, dass du mich weinen siehst. Und ich habe noch mehr Angst, dass du vor lauter Angst, weil Mama ja „verboten ist“, dich nicht trauen wĂŒrdest, mir „Hallo“ zu sagen. Und ich möchte nicht, dass du noch trauriger wirst, wenn du mich sehen wĂŒrdest. Ich weiĂ nicht, was besser oder schlimmer ist: vergessen und auslöschen oder erinnern. Aber lieber Max, so traurig zu sein, zeigt, wie sehr wir Einander lieb haben. Nur wenn man jemanden ganz doll lieb hat, ist man traurig, wenn man den anderen nicht sehen darf oder kann. Und Liebhaben kann Einem nicht genommen werden.