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URLAUB? ICH BIN NICHT IM URLAUB! oder: der Sinn des Lebens. Ich liege hier gerade im Bettchen und grübel über die Antwort auf eine Frage, die sich mir unerwartet gestellt hat:
Meine Freundin Silvia schrieb mir, dass der Verlauf bei „Grippe“ ja oftmals ein Auf und Ab sei. Aber dass das halt schon blöd sei im Urlaub.
Und in mir kam sofort der Gedanke: nee, alles gut. Und: ICH BIN DOCH GAR NICHT IM URLAUB!
Urlaub ist für mich, zwei drei Wochen am zu Strand liegen… oder Sightseeing machen…
Aber das, was ich hier mache, ist kein „Urlaub“.
War es nie. Ist es nicht. Und wird es auch nie sein.
Dieser Asienaufenthalt ist zum Einen die Erfüllung eines ganz lange gehegten Wunsches. Und bei dem Wunsch ging es mir nicht darum, asiatische Palmen zu sehen oder mit Stäbchen zu essen.
Ich wollte die Menschen kennenlernen, mit deren Persönlichkeiten und Lebensstilen ich mich – aus der Ferne und völlig unbekannterweise ! – so vertraut gefühlt habe.
Was sich hier bestätigt hat. Ich fühle mich den Leuten hier verbunden. Und diese nehmen michvauch nicht als Touristin wahr.
Zum Anderen ging es für mich darum, herauszufinden, wie ich den „Rest meines Lebens“ mit nur minimalem Kontakt zu meinem Sohn und gar keinem Kontakt zu meinem Pflegesohn – und mit meiner leider ziemlich blöden Herzgeschichte verbringen werde.
Ganz platt gesagt, um den Sinn und die Ausgestaltung meines restlichen Lebens.
Und darum, wie ich meinen kranken Körper, meine meine Kinder vermissende blutende Seele und meinen hochaktiven Geist und Verstand in friedlichem Einklang bekomme.
Das war nämlich zugegebenermaßen ein ziemliches Chaos. Aber dazu stehe ich. Jeder einzelne Aspekt ist für sich alleine schon eine harte Nuss.
Und hier in Asien, umgeben von Leuten, die meinem Naturell entsprechen, finde ich Antworten. Und schließe Frieden mit mir.
Mein Körper darf sich soviel ausruhen, wie er möchte. Ich höre gut auf ihn. Ich passe gut auf ihn auf! Und er darf sich, so oft er möchte und das benötigt, zurückziehen.
Mein Geist und mein Verstand und meine Phantasie lasse ich frei fliegen. Aufnehmen, annehmen, erforschen, anleiten, weitergeben, Gutes tun. Geist, Verstand und Phantasie dürfen sich austoben.
Deshalb wurde die Erklaerbaer-in „geboren“.
Das ist der Sinn meines restlichen Lebens.
Für mich und für meine Jungs.
Damit kann ich jederzeit, jeden Tag an meine beiden Söhne denken und Ihnen meine Liebe zeigen. Ich kann Ihnen „Mama“ hinterlassen, wie ich leib und (noch) lebe!
Damit Sie sich später immer erinnern können, wie ich ausgesehen oder gelacht habe. Wie meine Stimme sich anhört, oder wie gerne ich Blödsinn mache. Und dass ich immer an sie gedacht habe.
Auch wenn ich nicht weiß, wie es meinen Kindern geht. Ob sie krank oder gesund sind. Ob sie neue Freunde haben, oder womit sie gerne spielen. Wofür sie sich interessieren. Oder welche Schuh- und Kleidergröße sie jetzt tragen.
Ich vertraue darauf, dass ihr Papa gut auf sie aufpasst.
Ich werde, solange es mir möglich ist, aber für meine beiden Söhne die einzigartige Mama-Erklaerbaer-in sein.
Damit hinterlasse ich ein unlöschbares Liebesdokument für Ole und Max, dass sie später und den Rest Ihres Lebens ansehen können.
Und wenn die Erklaerbaer-in noch andere gehörlose und hörende Kinder und Erwachsene auf der ganzen Welt erfreut, wie es jetzt zunehmend den Anschein hat, dann freut mich das doppelt!